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Nr. 8, Wie verhext. Heiler im Limousin

Reisereportage - Die Zeit, erschienen 9. September 2004

Die Menschen im Limousin schert es nicht, dass man sie als Hinterwäldler ansieht. Sie halten im Herzen Frankreichs die Kunst des Wunderheilens am Leben – und die schwarze Magie

Etwas stimmt nicht, als Pierre Louty die Tür öffnet. Seine Augen blicken der Besucherin fest ins Gesicht, aber die Hand streckt er nur vage in die richtige Richtung. Auf dem Weg in den Salon sagt er, dass er vor einigen Jahren erblindet ist. Später, ganz zum Ende des Gesprächs, wird Louty den Grund nennen...

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Nr. 9, Wo der Weltgeist wohnt –
Unterwegs zum Goetheanum in Dornach

Reisereportage - Die Zeit, erschienen 2. Dezember 2004

Hoch über Dornach bei Basel liegt ein faszinierender Koloss – das Heiligtum der Anthroposophen

Am Ende ist man verstört. Völlig vergeistigt angesichts eines unförmigen Betonkolosses, der hoch über dem Dorf steht. Man glaubt sogar, die Sprache seiner grauen Masse zu verstehen. Aber davon ahnt man am Anfang noch nichts...

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Nr. 10, Aus dem Rahmen gefallen –
Eine Gemeinde nach dem Bild des Kitschmalers Thomas Kinkade

Reisereportage - Die Zeit, erschienen 29. September 2005

Nicht weit von San Francisco wurde für die Liebhaber des Idyllenmalers Thomas Kinkade ein Dorf nach seinen Gemälden gestaltet

Bruce Herbert ist ein Mann, der die Ordnung schätzt. Als die Kellnerin seinen Teller abräumt, sind die Pommes, die er nicht gegessen hat, parallel ausgerichtet. Bruce ist stattlich, mit welligem Haar und gut gebräunter Haut...

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Nr. 11, Ballet & Breakfast –
Das Amargosa Opera House in der kalifornischen Wüste

Hotelgeschichte - Die Zeit (Sonderheft Reise), erschienen 3. November 2005

Das Gebäude stand hell und einsam in der weiten Stille der kalifornischen Wüste. Wir klopften an die schmale Glastür der Rezeption - nichts. Nur ein Pfau kam angetrottet, als sich die Autotür öffnete. Es begann schon zu dunkeln, aber hinter keinem der Fenster in der langen Kolonnade war Licht zu sehen. Als der zweite Pfau sich zeigte, fiel uns ein, dass die Frau am Telefon eine Zimmernummer genannt hat, die sie für uns reservieren würde. Wir suchen die Tür Nummer fünf. Sie stand offen. Auf der altertümlichen Kommode lag ein Schlüssel und die säuberliche Rechnung. Das Zimmer war still und kühl. Einen Fernseher gab es nicht, und auch kein Telefon. Aber zwei breite, frische Betten, wie überall in den USA. Allerdings bestand der Baldachin am Kopfende aus Farbe an der Wand. Im Zimmer ließ sich eine weitere Tür öffnen. Sie führte auf einen dunklen Flur, an dessen Ende kleine Lichter leuchteten: die Tasten der Getränke- und Snackmaschinen. Das Hotelrestaurant. Als wir mit leisen Schritten das Hotel verließen, weil wir einen Burger brauchten und keine Schokoriegel, brummten uns die Automaten gutmütig nach. "Das nächste Restaurant ist 7 Meilen entfernt", stand auf einem hellblauen Zettel auf dem Nachttisch. Die Wegskizze führte zu einem merkwürdigen Casino mit riesigen Fenstern, die in die leere Wüste zeigten. Mit einem echten Lächeln brachte man uns gute, dicke Burger. Später stand vor den dunklen Kolonnaden des Hotels ein weiteres Auto. Die Buchstaben auf dem Nummernschild formten das Wort "Ballets". Es war der Wagen von Marta Becket, der Herrin des Amargosa Opera House and Hotel. In der Nacht träumen wir von ihrer seltsamen Geschichte. Oder hat sie sie uns erzählt?

Das Amargosa Opera House and Hotel liegt an der Grenze zu Nevada in Kalifornien, in einem winzigen Ort mit dem Namen Death Valley Junction. Das Tal des Todes ist nur wenige Meilen entfernt, nach Las Vegas muss man etwas mehr als zwei Stunden fahren. Den Kolonnadenbau errichtete die Pacific Coast Borax Company als ihren Hauptsitz. Er bot Platz für die Büros der Chefs und die Unterkünften der Arbeiter. Das war Mitte der 1920er Jahre. Zur gleichen Zeit wurde in New York Marta Becket geboren. Als Kind lernte sie das Theater lieben, weil ihr Vater als Journalist häufig Freikarten bekam und Marta mitnahm. Sie wollte auch auf die Bühne und ließ sich früh zur Tänzerin ausbilden. Einige Saisons tanzte sie in den Choruslines des Broadway, aber Marta fühlte sich als Solistin und wollte vorne stehen. Also fing sie an, eigene Nummern zu erfinden und tingelte damit fast zwei Jahrzehnte durch das Land. 1967, nach einer langen Tournee durch Kalifornien, wollten Marta und ihr Mann am Rand des Death Valleys einige Tage ausruhen und parkten ihren Wohnwagen in der Nähe von Death Valley Junction. Während Martas Mann einen geplatzten Reifen reparieren ließ, streifte die Tänzerin durch die Umgebung und entdeckte das Gebäude, das die Borax Company inzwischen verlassen hatte. Durch eine trübe Scheibe sah sie hinein. Auf einer brüchigen Bühne müssen früher einmal Theatervorstellungen stattgefunden haben. "In diesem Moment wusste ich, dass ich angekommen bin". Einen Tag später hatte sie einen Mietvertrag. Zahlen musste sie wenig, dafür sollte sie den ganzen Komplex instandsetzen. So tünchte Marta Wände und richtete die Zimmer neu ein, mit schönen Stücken, die sie überall fand. Wenn sie Lust dazu hatte, malte sie Teile des Mobiliars an die Wände. Aber eine Exzentrikerin wie Marta lässt niemals von alten Leidenschaften ab. Sie baute den ehemaligen Gemeinschaftsraum der Boraxarbeiter zu einem richtigen Theater aus. 1968 tanzte Marta Becket auf der Bhüne des "Amargosa Opera House" ihre erste Vorstellung. Seither tritt sie jeden Samstagabend mit unterschiedlichen Tanznummern auf. "Einlass um 19.45 Uhr, Vorhang püüktlich um 20.15". Dass häufig keine Gäste da sind, stört sie nicht. Marta hat ihre Zuschauer an die Wände gemalt.

Am nächsten Morgen fuhren wir weg, bevor die Sonne aufging. Aus einer der Türen trat eine schmale Dame in schwarzem Gewand, auf dem Kopf trug sie einen uralten dramatischen Hut. Marta Becket. Bis heute führt sie das Hotel mit skurriler Grandezza und einigen Helfern. Im Rückspiegel winkte sie uns nach, als wir ins Tal des Todes fuhren.

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